Nebenan ist doch weit weg!
Von Berlin-Kreuzberg nach Krakau in Polen entführte die Kinder- und Jugendbuchautorin Antje Bones vergangenen Donnerstag die 6. Klassen auf ihrer Lesereise in der Aula des Ludwigsgymnasiums, wo sie gut sechzig Minuten aus ihrem neuesten Buch „Nebenan ist doch weit weg“ vorlas und sich anschließend vielfältigen Fragen aus dem jungen Publikum stellte.
Unsicher ist Edith, traurig und dann wieder froh, dass es ihr und ihrer Familie doch so gut geht, als sie sich nach den Sommerferien nicht mehr mit ihren Freunden Anne und Jack in Kreuzberg vor dem Gymnasium trifft, sondern ihren ersten Schultag in einer Gesamtschule in Krakau mit unsicheren Polnischkenntnissen als Neue, als „die Deutsche“ bewältigen muss! Dabei stellt sie sich unglücklicherweise auch noch als „Pfannkuchen“ vor, weil sie das falsche polnische Wort für „Berlinerin“ recherchiert hat. Wie peinlich! Doch schnell fasst Edith Fuß in ihrer neuen Umgebung, freundet sich mit der „Heiligen“ Milena und dem schüchternen Antek an und schon bald kommen die drei einem Geheimnis in Ediths Haus auf die Spur! Hinter einer Tapete verstecket sich ein Zimmer, in dem ein Bündel alter Briefe liegt. Was es damit wohl auf sich hat? Gemeinsam verfolgen die drei Kinder Spuren der deutsch-polnischen Geschichte in Krakau und tauchen ein in die Welt verfolgter Menschen während des 2. Weltkrieges.
Antje Bones gibt Edith beim Lesen die Stimme eines verunsicherten Mädchens, das sich mal am liebsten verkriechen will und dann wieder das Glück neuer Bekanntschaften erleben darf! Beim Aussprechen polnischer Einwürfe kommt ihr immer wieder Franek aus der Klasse 6a zu Hilfe, der selbst polnische Wurzeln hat und die Wörter perfekt über die Lippen bringt! Illustrationen aus dem Buch, aber auch private Fotos der Autorin ergänzen dabei die Lektüre. Ob es die Figuren in ihrer Geschichte wirklich gibt? Nein, die nicht. Aber alle Hunde in der Erzählung sind echt! Und schon schaut uns Lina, ein kleiner Mischling, von der Hinterwand der Aula, die während der Lesung als Leinwand dient, fröhlich entgegen. Zum Abschluss schenkte die Schriftstellerin den Sechstklässlerinnen und Sechstklässlern noch handsignierte Lesezeichen, bevor sie selbst ihre Reise fortsetzte, zur Buchmesse in Wien. Vielen Dank, liebe Frau Bones, für diese Lesung, die uns alle einfühlsam, kurzweilig und witzig in wichtige Themenwelten eintauchen ließ!