Lego im Unterricht am Ludwigsgymnasium
Das Ludwigsgymnasium ist ein technologisch-naturwissenschaftliches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig. Vor allem im Bereich Natur und Technik, einem neu geschaffenen Fach des Gymnasiums, werden den Kindern und Jugendlichen vielfältige Einsichten in technische Zusammenhänge vermittelt. Technik beruht jedoch auf der Erforschung und Anwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse, derer sich das Haus an der Max-Planck-Straße in besonderer Weise verpflichtet sieht.
In der 5. Klasse wird Wahlunterricht im Bereich Natur und Technik angeboten, in dem interessierte Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen mit den vorhandenen Mitteln lernen, experimentieren, gestalten und in spielerischer Form Einsicht in Grundprinzipien der Mechanik, Statik, Elektrotechnik und Robotik erhalten.
Das unterrichtliche Verfahren
Ausgehend von bekannten, alltäglichen Phänomenen werden deren technische Voraussetzungen diskutiert und im Ansatz als Modell nachgebaut. Vertraute Phänomene sind zum Beispiel die Bewegung eines Scheibenwischers am Auto, die Drehung eines Kettenkarussells auf dem Volksfest oder der Rückzugsmotor in Spielzeugautos (oder mechanischen Uhren).
Nach der Vermittlung des Prinzips, nachdem solche einfache Maschinen funktionieren, lösen die Schülerinnen und Schüler selbstständig die Aufgabe, ähnliche Modelle zu entwickeln. Dabei geht es nicht um den 1:1-Nachbau eines vorgefertigten Modells, sondern um individuelle Lösungen, in denen Kreativität und Erfindungsreichtum den jungen Ingenieure breiter Raum gelassen wird.
In diesem Unterricht liegt der Schwerpunkt auf dem eigenen Planen, Ausprobieren und Handeln, das im doppelten Wortsinn ins Begreifen (!) mündet. Dagegen gibt es keine Formeln, Regeln oder Merksätze, die auswendig gelernt werden müssen, keine Hefteinträge, keine Berechnungen als Hausaufgaben und keine Leistungsprüfungen. Die bisherige Erfahrung zeigt aber, dass die Schüler in der Lage sind, die im Wahlunterricht erfahrenen Zusammenhänge intuitiv auf andere Bereiche zu übertragen. Deshalb bereitet die Beschäftigung mit Lego-Materialien auf die spätere wissenschaftliche Durchdringung im Physikunterricht vor.
Ausflug in die Robotik
Am Ende des Wahlunterrichts nach einem halben Schuljahr steht ein Ausblick in die Robotik. Hier werden die hochfliegenden Erwartungen der phantasiereichen Schülerinnen und Schüler schnell ernüchtert, indem sie einsehen, dass ein Roboter nicht ein mysteriöser Alleskönner ist, sondern dass für jede einzelne Bewegung, die ein kybernetisches Modell ausführt, eine sinnvolle Mechanik, ein Elektromotor, eine Energiequelle und ein Steueralgorithmus nötig sind.
Trotzdem ist es mithilfe der genialen Lego-Materialien auch Jugendlichen der 5. Klasse innerhalb einer Unterrichtsstunde möglich, ein einfaches Computerprogramm zu entwickeln, das den vorher gebauten Lego-Roboter in genau vorherbestimmbare Bewegung versetzt.