Q11 Chemiekurs bei Wacker Burghausen
Das folgende Protokoll fasst eine aufschlussreiche Exkursion des Chemiekurses der Q11 zusammen.
TOP 1 : Begrüßung und Einleitung
TOP 2 : Anwendungslabor Silikone und Kosmetik mit Testlabor
TOP 3 : Chlorelektrolyse
TOP 4 : Rundfahrt
TOP 5 : Rückfahrt und Fazit
TOP 1: Begrüßung und Einleitung
Die Abfahrt am Ludwigsgymnasium erfolgte erst um 08.15 Uhr, da sich der Bus verspätete. Nach einer 1,5 Stunden langen Fahrt wurde die Gruppe in das Belegschaftshaus geführt. Das Mitnehmen von Taschen oder Handys in den Betrieb war durch WACKER verboten worden. Es wurde auch im Voraus um feste Schuhe und lange Hosen gebeten.
Im Vortragssaal I wurde uns zuerst Kaffee, Saft und Wasser angeboten. Anschließend begrüßte uns der Führungsleiter Franz Mayer, ehemals Leiter der Kläranlage von WACKER. Herr Mayer hielt danach einen kurzen, einleitenden Vortrag über das Chemiewerk.
Er begann mit der Geschichte von WACKER. Durch einen künstlich geschaffenen Inn-Kanal zum Standort der Industrie konnte ein Großteil des Stroms für das Werk und die umliegenden Häuser selbst erzeugt werden. Die Gründung des Konzerns war im Jahr 1914. Der Betrieb hat eine Fläche von 232 ha und es befinden sich ca. 40 km Straßen auf dem Betriebsgelände.
Jährlich werden 210 Mio. Euro in den Standort investiert. Für die verschiedenen Produktionsbereiche werden unterschiedliche Farben benutzt, die sich sowohl auf Plakaten und Werbemitteln als auch an den Gebäuden wiederfinden. Die Hauptverwaltung der Firma WACKER befindet sich in München.
Anschließend informierte uns Herr Mayer noch über Energie- und Wasserverwaltung, die besonders auf Nachhaltigkeit und Effizienz setzt. WACKER versucht dabei auch, möglichst viele seiner Abfallprodukte zu recyceln. Ein großer Nachteil des Standortes Burghausen sind die schlechten Transportmöglichkeiten, da keine größeren Autobahnen zum Standort führen.
Anschließend erhielten wir Informationen zu den Arbeitsplätzen. WACKER beschäftigt weltweit ca. 16 000 Mitarbeiter, davon arbeiten ca. 10 000 in Burghausen. Jährlich werden 532 neue Auszubildende eingestellt. Ein Großteil der Arbeitnehmer arbeitet produktionsorientiert. Sehr viel Wert wird aber auch auf Forschung gelegt. Interessant war auch, dass der Betrieb in Burghausen 70 fest angestellte Feuerwehrmänner beschäftigt.
WACKER bietet ein sog. betriebliches Vorschlagswesen an, in dem die Mitarbeiter Optimierungsideen einbringen können. Bei erfolgreicher Umsetzung kann der Arbeitnehmer so eine hohe Prämie erhalten. Abschließend informierte uns Herr Mayer über die vielen produzierten Stoffe, die wir im weiteren Verlauf der Führung kennenlernten.
TOP 2: Anwendungslabor Silikone – Kosmetik mit Testlabor
Die Gruppe wurde anschließend in das Anwendungslabor Silikone – Kosmetik geführt. Hier wird vor allem an der Entwicklung und Verbesserung von Kosmetik- und Schönheitsprodukten gearbeitet. Als Beispiel wurde unter anderem eine Creme vorgestellt, die gegen Austrocknung hilft, die Hände aber auch für eine gewisse Zeit schmierig macht. Die Bestandteile der Creme werden alle von WACKER produziert.
Verschiedene Silikone sind hierbei bedeutend, da sie nicht nur eine angenehme Anwendung bewirken, sondern auch die Haut mit Feuchtigkeit, Glanz und Geschmeidigkeit versorgen. Im nächsten Raum wurde das Testlabor für die im Anwendungslabor entwickelten Produkte vorgestellt. Bei Testvorgängen ist es wichtig, dass immer die gleichen Bedingungen gelten, um einen vorhergehenden Versuch mit dem Neuen vergleichen zu können und somit das Produkt zu verbessern und zu optimieren. Da die Stoffe, für die hier Forschungen betrieben werden, zum Teil später in Großproduktion hergestellt und in Massen an den Markt gebracht werden, ist akribische Genauigkeit gefragt.
TOP 3: Chlorelektrolyse
Bei der Chlorelektrolyse gewinnt WACKER Chlor und Natronlauge aus Natriumchlorid. Das für diesen Vorgang benötigte Natriumchlorid wird aus Stetten geliefert und ist gut gesäubert. Im Jahr werden 90 000 Tonnen und am Tag 4 Waggons davon benötigt, um daraus Chlor und Natronlauge zu erhalten.
Früher wurde die Chlorelektrolyse mit dem sog. Amalgamverfahren durchgeführt, welches aber von dem Membranverfahren abgelöst wurde, da beim Amalgamverfahren Quecksilber benötigt wird. Nach einer Einführung zum Thema wurden wir in den Zellensaal geführt, in dem Schutzbrillen-, Helm- und Notfallmaskenpflicht besteht. In diesen Saal befanden sich 2 sogenannte Elektrolyseure, welche jeweils aus 180 Zellen bestanden. Im Saal befanden sich insgesamt 360 Membrane, die jeweils einen Wert von über 1000 Euro haben.
TOP 4: Rundfahrt
Nach einem üppigen und schmackhaften, aber vor allem von WACKER finanzierten Mittagessen, das in der sehr edlen Kantine vorbereitet wurde, fuhren wir mit dem Bus zu den wichtigsten anderen Bereichen des Werkes. Wegen der großen Fläche konnte aber nicht das gesamte Betriebsgelände abgefahren werden. Besonders interessant war ein Lagerhaus, in dem Bedingungen gegeben sind, wie man sie auch auf dem Gipfel des Mont Blanc findet. Damit wird vermieden, dass durch die leichtentzündlichen Stoffe, welche dort gelagert werden, ein Brand entsteht.
Nach der Fahrt zu einer Aussichtsfläche, die einen Überblick über das gesamte Werk bietet, begaben wir uns zum sog. Wasserschloss, welches die Stromversorgung durch Wasserkraft gewährleistet und einen Blick ins Tal bietet.
TOP 5: Rückfahrt/Fazit
Die Heimfahrt verlief genauso reibungslos wie die Hinfahrt, sodass die Gruppe nach ca. 1,5 Stunden Fahrt wieder um 15:30 Uhr an der Schule ankam. Zusammenfassend ist zu sagen, dass man die Gelegenheit hatte, hinter die Kulissen zu blicken. Man sieht Produkte, die man alltäglich benutzt, nun mit anderen Augen.
Mir persönlich fehlten Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten, beispielsweise einem dualen Studium. Insgesamt war der Besuch bei WACKER jedoch sehr interessant und informativ.