Exkursion zum Chemiewerk Wacker Burghausen

Der Oberstufenkurs Chemie von Herrn Hennings hatte am 16. Februar 2016 die einmalige Gelegenheit, das Chemieunternehmen Wacker am Standort Burghausen zu besuchen. Um 8.00 Uhr startete die Exkursion mit einer Busfahrt in das ungefähr 90 Kilometer von Straubing entfernte Burghausen.

TOP 1: Einführende Fakten zur Wacker AG

TOP 2: Rundfahrt

TOP 3: Führung durch das Polytechnikum

TOP 4: Besichtigung des Klärwerks und des Umweltlabors

 

TOP 1: Die Werksbesichtigung startete mit einem Einführungsvortrag von Erwin Schadhauser um 9.30 Uhr. Die Wacker AG wurde 1914 von Alexander Wacker gegründet. Der jährliche Umsatz des Konzerns mit Hauptsitz in München beträgt 4,83 Mrd. Euro. Das Werk ist Technologieführer der Chemie- und Halbleiterindustrie. Es werden fünf Hauptrohstoffe Methanol, Siliziummetall, Ethylen, Essigsäure und Stärke/Dextrose in fünf Produktionsbereichen weiterverarbeitet. Der erste Bereich ist Siltronic: Hier werden Wafer, kreisrunde oder quadratische ca. ein Millimeter dicke Scheiben aus Reinsilicium für die Halbleiterindustrie erzeugt. Auf diesem Gebiet ist Wacker Weltmarktführer. Silicones ist mit mehr als 3000 Produkten und 20.000 Kunden die umsatzstärkste Sparte. Der Geschäftsbereich Polymers beschäftigt sich mit Bindemitteln und polymeren Additiven. Es werden zum Beispiel Produkte für die Bauchemie, Verpackungen oder Klebstoffe (wie z. B. Uhu) produziert. Im Produktionssektor Polysilicon wird Reinsilicium für die Halbleiter- und Photovoltaikindustrie hergestellt. Der letzte und fünfte Sektor ist Biosolutions, der mit biotechnologisch hergestellten Produkten die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie bedient.

Die Forschung von Wacker ist marktorientiert. Es wird versucht, Produkte stetig in Qualität und Anwendung zu verbessern. Jährlich werden über hundert Patente angemeldet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nachhaltigkeit: Die Wacker AG versucht die Balance zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen zu finden. Es wird besonders auf den Umweltschutz, den Arbeitsschutz und die Sicherheit der Produkte geachtet. Dabei wird ein Kreislauf betrieben. Produkte müssen in den bestehenden Produktionskreislauf passen und Abfallprodukte sollen bestmöglich recycelt werden können. Außerdem gibt es einen Wacker Hilfsfond, der Katastrophenhilfe leistet.

Wacker produziert in 25 Produktionsstätten weltweit. Der Betrieb ist Teil des Bayerischen Chemiedreiecks, in dem 25 Unternehmen mit einen Umsatz von 10 Mrd. € vertreten sind.

Die Fläche des Wackerwerks in Burghausen beträgt 232 Hektar, was einer Fläche von 325 Fußballfeldern entspricht. Jährlich werden 135 Mio. Euro Investitionen getätigt und ca. 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 500 Auszubildende. Auch ein duales Studium in den Bereichen Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurswesen, Verfahrenstechnik und Informatik ist möglich. Der Gütertransport beträgt 1,95 Mio. Tonnen und der Stromverbrauch 2800 Gigawattstunden. Das entspricht 0,5 Prozent des Verbrauchs von Deutschlands. Im Werk existieren 60 Kilometer Straßen, 28 Kilometer Schienen, 300 Kilometer Wasser- und Kanalrohre. Aufgrund der riesigen Ausmaße des Werksgeländes stehen den Mitarbeitern rund 6.000 Fabrikfahrräder zur Verfügung.

TOP 2: Nach dem Vortrag startete eine Besichtigungstour des Werks mit dem Bus. Der Konzern besitzt eine eigene Werksfeuerwehr, ein medizinisches Notfallzentrum, ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das 40% der benötigten Energie produziert, ein Wasserkraftwerk, mehrere automatische Lager mit speziellen Brandschutzeinrichtungen, eine Mülldeponie, eine Kläranlage und natürlich viele Produktionsanlagen. In einem automatischen Lager wird der Sauerstoffgehalt der Luft reduziert, um Funkenbildung zu vermeiden. Halt machten wir beim Alzwasserkraftwerk, dem sogenannten Wasserschloss, wo das Wasser 65 Meter auf Salzach-Niveau hinabfließt. Auf dem Aussichtshügel – eine ehemalige Mülldeponie – konnten wir einen guten Überblick über das Gelände gewinnen. Nach der Rundfahrt folgte eine Mittagspause, bei der die Gruppe mit einem von Wacker gesponsertem 3-Gänge-Menü verköstigt wurde.

TOP 3: Danach begaben wir uns ins Polytechnikum, in dem Produkte getestet und entwickelt werden. Zurzeit wird ein Bioreaktor für Algen entwickelt. Außerdem wurde uns das Extrusions- und Spritzgussverfahren an laufenden Maschinen erklärt.

TOP 4: Die Abwasserreinigung wird von der werkseigenen biologischen Abwasserreinigungsanlage (BARA) übernommen. Jährlich werden ca. 13 Mio. m³ Wasser gereinigt. Das Abwasser von Burghausen, das nebenbei auch von Wacker geklärt wird, beträgt nur 10 Prozent des zu reinigenden Abwassers. Der Schadstoffgehalt in den Abwässern wird ständig vom Umweltlabor, das vom Staat regelmäßig übergeprüft wird, getestet. Der Klärschlamm wird direkt im Werk verbrannt und die Wärme zur Energiegewinnung genutzt. Damit wird das Kreislaufkonzept des Wackerwerks geschlossen.

Um 15:00 Uhr endete die Exkursion und wir fuhren beeindruckt von der Größe des Wacker-Konzerns zurück zum Ludwigsgymnasium Straubing.