Ein Tag im Leben eines (Nachwuchs-)Genforschers
Auch dieses Jahr begaben sich 21 Schüler der Q11-Biokurse am 19. Juli mit Herrn Dr. Glaser auf die Reise zur Partneruni, um dort ein paar praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Gentechnik zu sammeln. In einer kurzen Führung lernten die Schüler verschiedene universitäre Institutionen wie z.B. den Campus, die Bibliothek, das Rechenzentrum und die Biopark-Gebäude kennen. Im Schülerlabor, dem Hauptziel unserer Reise, startete der praktische Teil des Besuchs.
Jede Gruppe bekam die Aufgabe, mit DNS-Tatortspuren und DNS-Proben von verdächtigen Personen den Täter eindeutig zu identifizieren. Die Methode der Wahl war dafür die PCR-Reaktion zur Vervielfältigung bestimmter DNS-Abschnitte, die sich individuell in der Länge unterscheiden können, und das Auftrennen dieser unterschiedlich langen DNS-Stücke mit der DNS-Gelelektrophorese. Nach kurzer Wiederholung des dazu relevanten Grundwissens rund um die Erbsubstanz, deren Aufbau und die PCR-Methode zur DNS-Amplifikation folgte die praktische Durchführung.
Jan und Daniel, unsere Betreuer, arbeiten als Masterstudenten an verschiedenen Lehrstühlen und leiteten unsere Nachwuchsforscher geschickt durch den genetischen Fingerabdruck und die Isolation der DNS aus pflanzlichen Zellen. Viele Arbeitsschritte wie z.B. das Gießen und Beladen der Agarose-Gele erforderten viel Geschick und funktionierten nicht immer sofort. Aber mit ein wenig Geduld und Übung gelangten schließlich alle erfolgreich ans Ziel und konnten den Täter eindeutig überführen. Als kleines Andenken durfte jeder die selbst isolierte genomische Tomaten-DNS mit nach Hause nehmen.
Abschließend ließ uns Herr Dr. Huber vom Lehrstuhl für Mikrobiologie einen Blick in eine weltweit einmalige Institution werfen – dem Archaeenzentrum. Dort werden in speziell angefertigten Zuchtbehältern die Archebakterien für Industrie und Forschung herangezüchtet. Archebakterien sind Bakterienableger, die sich auf extreme Standorte spezialisiert haben und in der Natur an Orten ohne Sauerstoff, unter extremen Salzkonzentrationen, Temperaturen bis 116°C, hohem Druck bis 300 Bar oder im stark Sauren bei pH 1 vorkommen.
Die Anzucht dieser Extremophilen ist nicht einfach, so dass ein Gramm der (oft nach faulen Eiern riechenden) Bakterien schon einmal den Preis eines Kleinwagens übersteigen kann. Mit vielen Eindrücken verließen wir die Universität und machten uns wieder auf die Heimreise. Abschließend waren sich ALLE darüber einig: Die Exkursion war sehr interessant, hat das erworbene theoretische Wissen mit lebendiger Praxis erfüllen und soll im nächsten Jahr auch wieder angeboten werden.