Q11-Exkursion zum Chemiewerk Wacker in Burghausen
Der Chemiekurs der elften Klasse besuchte mit den Lehrkräften Frau Brummer, Herr Doppel, Herr Regensburger und Frau Wagner am 13. Februar 2017 das beeindruckende Chemieunternehmen Wacker in Burghausen. Um 8.00 Uhr startete die Exkursion mit einer Busfahrt in das ungefähr eineinhalb Stunden entfernte Burghausen.
Kurze Gliederung:
- Vorstellung des Chemiewerks Wacker
- Rundfahrt mit Betrachtung des Werks vom Aussichtsberg
- Mittagspause
- Führung durch das Vinyltechnikum
- Erläuterung des Herstellungsverfahrens von Polyvinylacetat
- Abfahrt
Bevor die Besichtigung starten konnte, bekamen wir eine Einführung von Erwin Schadhauser um 9:45 Uhr. Als erstes informierte uns Herr Schadhauser über die Sicherheitsregeln, die zu beachten sind und gab uns einen sehr guten Rat, der lautete, „dass nichts erlaubt sei, außer es wird erlaubt!“ Daraufhin erklärt er uns den Ablauf der Führung und als die anfänglichen Informationen ausgetauscht wurden, begann er mit dem richtigen Vortrag.
Die Wacker AG wurde 1914 von Alexander Wacker gegründet. Wacker wäre ohne den Export nicht überlebensfähig, da allein der Export von Südostasien schon zwei drittel des gesamten Umsatzes ausmacht. Es werden fünf Hauptrohstoffe Methanol, Siliziummetall, Ethylen, Essigsäure und Stärke/Dextrose in fünf verschiedenen Produktionsbereichen weiterverarbeitet. Im genaueren wurden alle der genannten Rohstoffe im Detail aufgelistet. Ein wichtiger Aspekt für Wacker ist die Forschung und Entwicklung. Es wird versucht, Produkte stetig in Qualität und Anwendung zu verbessern. In den letzten fünf Jahren wurden jährlich 110-140 Patente angemeldet. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nachhaltigkeit: für die Wacker AG ist es schwer, das richtige Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen zu finden, dennoch versuchen sie es und bemühen sich auch um stetige Verbesserung in dieser Hinsicht. Das Ganze ist ein Kreislauf, der stetig verändert wird. Im Besonderen wird auf den Arbeitsschutz, den Umweltschutz und die Sicherheit der Produkte geachtet.
Wacker produziert in 25 Produktionsstätten weltweit. Vor allem sind die Kontinente Europa, Amerika und Südostasien in die Wacker AG einbezogen. Der Betrieb ist Teil des Bayerischen Chemiedreiecks, in dem 25 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mrd. € vertreten sind. Es gibt 20.000 direkte Arbeitsplätze, 50.000 indirekte Arbeitsplätze und 1.000 Auszubildende. Der nächster Punkt, der uns sehr zum Nachdenken brachte, war die riesige Fläche des Wacker-Werks in Burghausen, nämlich 232 Hektar, was einer Fläche von 325 Fußballfeldern entspricht. Die Länge der Straßen des Chemiewerks beträgt 40 Kilometer. Erstaunlich war auch die hohe Anzahl der Betriebsfahrräder (ungefähr 6.000) und es gab auch insgesamt 5.000 Buspendler, um durch das große Werk schneller von einem Ort zum anderen zu kommen.
Jährlich werden 135 Mio. Euro Investitionen getätigt und es werden ca. 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind 500 Auszubildende. Der Gütertransport beträgt 1,95 Mio. Tonnen und der Stromverbrauch 290 Megawatt. Das entspricht 0,5 Prozent des Verbrauchs von Deutschlands bzw. den gesamten Verbrauch der Stadt Hamburg. Eine der überraschendsten Aussage auf der Statistik für uns, war es, dass es eine Frauenquote von nur 17,6% gibt, vor allem in dem Bereich der Technik sind die Frauen sehr schwach vertreten. Erwin Schadhauser berichtete uns, dass die Unfallquote stark zurück gegangen sei und es auch kaum Chemieunfälle gäbe.
Nach dem informativen Vortrag startete eine Besichtigungstour des Werks mit dem Bus. Der Konzern besitzt eine eigene Werksfeuerwehr, in der täglich 80 Personen anwesend sind, außerdem ein medizinisches Notfallzentrum mit 4 Ärzten. Des Weiteren gibt es ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das 40% der benötigten Energie produziert, ein Wasserkraftwerk, mehrere automatische Lager mit speziellen Brandschutzeinrichtungen, eine Mülldeponie, eine Kläranlage und natürlich Produktionsanlagen aber auch einen eigenen Shop für einen kleinen Snack. Daraufhin hielten wir auf dem Aussichtsberg, von dem man das ganze Werk auf einen Blick sehen konnte, ein unglaublicher Ausblick. Eine Besichtigung des Wasserschlosses folgte. Nach der Rundfahrt folgte eine Mittagspause, bei der die Klasse von einem wirklich tollen Mittagsessen gesponsert von Wacker überrascht wurde.
Um 12:30 Uhr begaben wir uns ins Polytechnikum, in dem Produkte getestet, entwickelt und optimiert werden. Von manchen Materialien konnte man kaum glauben, dass diese aus Silikon bestehen. Außerdem wurde uns das Extrusions- und Spritzgussverfahren erklärt.
Zum Schluss hat uns ein Mitarbeiter des Werkes an verschiedenen Plakaten das Herstellungsverfahren von Polyvinylacetat erklärt. Unter anderen konnte man alle Vorgänge genau am Computer prüfen und auch umprogrammieren. An einem Modell wurde uns dann die Funktion der unterschiedlichen Farbcode des Werkteils nähergebracht. Rot steht für den Dampf, Gelb für das Gas, Orange für die Essigsäure, Braun für das Produkt und Lila für die Lauge. Danach wurde das kleine Modell in der Originalgröße besichtigt.
Um 14:00 Uhr endete die Exkursion mit einem Gruppenfoto und wir fuhren gemeinsam zurück ins Ludwigsgymnasium.