Dr. Jürgen Eichhorn referiert am Luggy – das beste Training ist Tanzen!
Seit diesem Schuljahr können interessierte Schülerinnen und Schüler die Sportklasse des Ludwigsgymnasiums besuchen. Neben gesunder Ernährung lernen die Kinder Sportarten kennen, die nicht unbedingt auf dem normalen (Sport-)Stundenplan stehen (z.B. Golfen, Inline-Hockey, Bogenschießen, Klettern, Rudern…). Als dritte Säule runden Vorträge das innovative Konzept ab. In diesem Rahmen referierte der bekannte Kniespezialist Dr. Jürgen Eichhorn zum Thema Der Einfluss von Sportgeräten auf Knieverletzungen – am Beispiel Skifahren und Fußball.
Herr Dr. Eichhorn erläuterte zu Beginn sehr anschaulich, warum Frauen im Skisport ein 5-fach erhöhtes Risiko haben, sich das vordere Kreuzband zu reißen. Dies liegt unter anderem daran, dass sie nach Sprüngen bei der Landung einen geringeren Beugewinkel in Knie- und Hüftgelenk aufweisen. Des Weiteren spielt neben dem Hormonhaushalt eine Rolle, dass bei den Landungen häufig die Kniescheiben durch eine X-Bein-Stellung aufeinandertreffen („Valgus-Kollaps“).
Um die Verletzungsgefahr zu minimieren schlug der wortgewandte Referent vor, durch entsprechende Montage der Bindung den Vorfuß geringfügig anzuheben, wodurch eine erhöhte Spannung auf die hintere Oberschenkelmuskulatur erzeugt wird, was das Knie stabilisiert. Ebenso trägt die neue Generation der „Rocker-Ski“ zu einer Senkung der Knieverletzungen bei.
Im Bereich Fußball stellte Herr Dr. Eichhorn heraus, dass über 70% der Kreuzbandverletzungen ohne direkte Gegnereinwirkung passieren, wobei hier meist das Schussbein betroffen ist. Der Grund liegt darin, dass bei ihm die hintere Oberschenkelmuskulatur weniger stark ausgeprägt ist und somit das Knie weniger stabilisiert wird.
Eine große Rolle bei Verletzungen spielen die Stollenschuhe. Je größer diese ausfallen, desto besser ist der „Grip“ und somit der Antritt. Allerdings korreliert die Größe der Stollen positiv mit der Verletzungsgefahr. Im Profifußball wird deshalb permanent die aktuelle körperliche Verfassung der Akteure mit einem standardisierten Test überprüft, um danach kurzfristig die Art der Stollen auszuwählen. Mit dieser Individualisierung bei der Stollenwahl konnte die Verletzungshäufigkeit deutlich gesenkt werden.
Zum Abschluss stellte Herr Dr. Eichhorn besonders heraus, dass es das Wichtigste überhaupt sei, sich durch gezieltes Krafttraining einen stabilen Rumpf anzutrainieren. Daneben muss die Muskulatur blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren können („propriozeptives Training“). Als ideales Training zur Verletzungsprophylaxe empfiehlt der Referent den Anwesenden daher das Tanzen auf weicher Unterlage.
Frank Heckel