Französischlernen kinderleicht gemacht
P-Seminar des Ludwigsgymnasiums unterrichtet Französisch in Grundschule und Kindergarten St. Josef.
„Macht ihr heute mit uns Französisch?“ – „Lernen wir ein französisches Lied?“ – „Ich will unbedingt nach Frankreich!“ Das waren die ersten Worte, mit denen Heike Buchner und Verena Gegenfurtner beim Betreten des Klassenzimmers der Klasse 4d der Grundschule Sankt Josef II aufgeregt begrüßt wurden. Im Zuge des Projektseminars Französisch 2015/17 „Frühfranzösisch in Kindergarten und Grundschule“ der Q11 des Ludwigsgymnasiums wurden im Zeitraum vom 21. Juni bis 22.Juli 2016 sechs Unterrichtsstunden von Luggy-Schülern in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Sankt Josef und der Grundschule Sankt Josef II gehalten. Dabei sollten die Kinder spielerisch und natürlich mit Spaß eine neue Fremdsprache entdecken, kennenlernen und ein erstes Sprachgefühl dafür entwickeln. Insgesamt 13 Teilnehmer des Seminars hatten in den letzten Wochen und Monaten gemeinsam mit Ihrer Französischlehrerin Veronika Villing intensiv unterschiedliche Unterrichtskonzepte erarbeitet, sodass sie diese vor den Kindern altersgerecht umsetzen konnten. Die Themen dieser Stunden beinhalteten Grundkenntnisse des Französischen, Farben, Zahlen, Tiere, französisches Essen und Paris. Entsprechend dem Alter wurden in Grundschule und Kindergarten die Inhalte zwar themengemäß jeweils gleich gehalten, bei den Vorschülern des Kindergartens Sankt Josef aber verkürzt, mit einem Schwerpunkt auf einzelnen Wörtern und Spielen. In der vierten Klasse der Grundschule Sankt Josef II, die von Petra Wittmann unterricht wird, wurden erwartungsgemäß volle Unterrichtsstunden gehalten. Vorab wurden Elternbriefe ausgeteilt, um das Einverständnis der Eltern zu sichern und diese zu informieren. So warteten nicht nur die Kleinen gespannt auf uns, auch die Mütter und Väter nahmen die Idee von unserem Projekt begeistert auf, wie uns Christa Laußer, die Leiterin des Kindergartens St. Josef berichtete. Der Unterricht selbst wurde jeweils von kleinen Teams aus zwei bis drei Schülern gehalten und fand im Kindergarten dienstags und donnerstags, in der Grundschule montags und freitags statt. Zum Einsatz kamen dabei die kleine Raupe Nimmersatt, der Stoffbär Héribert und das kleine Mädchen Amélie, das durch Paris spaziert. Es wurde gebastelt (Leporello, Eiffelturm), gesungen (Bonjour, comment ça va?) und gespielt (Memory, Tape sur le tableau). Und natürlich wurden viele motivierende Belohnungen in Süßigkeitenform (Gummibärchen, bunte Bonbons, Schokoladenkuchen) ausgeteilt – und dadurch Stück um Stück immer mehr dazugelernt. Das Ziel war nicht nur, den Kindern eine neue Fremdsprache nahe, sondern auch Abwechslung in den Kindergarten- bzw. Schulalltag zu bringen – wann sind schließlich schon einmal Schüler selbst die Lehrer? War so mancher von uns um 11.15, kurz vor Stundenbeginn, angesichts der ungewohnten Situation dann schon einmal recht angespannt, so wurde uns diese Last durch die Offenheit der Schüler beim Betreten der Gruppen- und Klassenzimmer schnell genommen. Ein schönes Gefühl war es für uns schließlich, als uns wenige Tage nach der ersten Stunde einige Grundschüler in der Mensa des Ludwigsgymnasiums mit einem lauten „Bonjour!“ begrüßten und die Vorschulkinder uns in der zweiten Unterrichtseinheit bei der Wiederholung der Vorstunde ausgerechnet mit dem Wort „formage“ überraschten, dem französischen Wort für „Käse“, das in der ersten Stunde zuerst so gar nicht richtig in den Köpfen bleiben wollte! Und während unsere Schüler französische Vokabeln paukten, mussten wir „Junglehrer“ wiederum lernen, dass Unterrichten ein ziemlich komplexes Geschehen ist: dass man Unterrichtskonzepte exakt planen und genau durchdenken muss; dass man Arbeitsaufträge deutlich formulieren und die Namen der Schüler kennen muss; dass es manchmal schwierig sein kann, Spiele anzuleiten und dabei die Disziplin in der Klasse im Auge zu behalten. Um unsere ersten Unterrichtsversuche als „Lehrer“ weiter vertiefen zu können, werden wir alle unsere Konzepte nach den bisherigen Erfahrungen noch einmal überarbeiten und im kommenden Schuljahr für die künftigen Fünftklässler des Ludwigsgymnasiums, die sich in der sechsten Klasse ja für diese Sprache als Schulfach entscheiden können, durchführen. In diesem Sinne: Au revoir et à bientôt!