Glaube Liebe Hoffnung – Ein Sommertheaterabend in Regensburg
„Die Verzweiflung schleicht sich leise an“. So titelte die Mittelbayerische Zeitung am 20.3.2023 über die aktuelle Inszenierung des Theaters Regensburg von Ödön von Horváths Volksstück Glaube Liebe Hoffnung. Die Jahrgangsstufe 11 des Ludwigsgymnasiums kam am 14. Juni 2023 im Theater am Bismarckplatz in den Genuss, diesem Schauspiel beiwohnen zu dürfen. In die Lobeshymnen der lokalen Tageszeitung konnten die drei Deutschkurse und die Begleitlehrkräfte Herr Frankl, Herr Männer, Herr Schmidt und Herr Vogel ebenso einstimmen. Ein wahrhaft gelungenes, wenn auch sehr düsteres Stück war den angehenden Abiturienten und ihren sie begleitenden Pädagogen dargeboten worden.
So war der Tenor direkt nach der Vorstellung nahezu unisono derselbe: Verstört sei man zwar etwas angesichts des Dargebotenen, aber ebenso positiv überrascht, dass Theater nicht zwangsläufig langweilig sein müsse. Dem Team des neuen Landestheaters gelang es, den auch heute immer noch aktuellen Horváth mitreißend in Szene zu setzen. Die junge Falckenbergabsolventin Lilly-Marie Vogler transportierte die zunehmende Verzweiflung der Elisabeth mit einem beeindruckenden mimischen Spiel auf die Bühne.
Von Anfang an ist der Tod allgegenwärtig und selbst, wenn man den Handlungsverlauf des Stückes nicht kennt, weiß man, welche Wendung es nehmen wird. Horvath sagte selbst über seine Stücke, dass sie alle GLAUBE LIEBE HOFFNUNG heißen könnten. Seine Dramen thematisieren den aussichtslosen Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft, die wachsame Beobachtung des triebhaften Menschlichen und die rücksichtslose Darstellung von Dummheit, Lüge und Bürokratie. Und genau in diesen Themen sind die Figuren, ihre Handlungsmotive und die sich daraus ergebenden Konsequenzen so aktuell wie im Jahr 1929.
So verließen die Schülerinnen und Schüler sichtbar aufgewühlt das Theater und die Nachhausefahrt mit dem Zug wurde durchaus auch dazu genutzt, um über das Gesehene zu diskutieren.