Im Lande Straubing lebte eine Gruppe von jungen Menschen. Eines Tages erfuhren sie, welches Martyrium viele ihrer Altersgenossen in einem fernen Kerker erdulden mußten. Die jungen Menschen wollten ihre Genossen retten, und da sie bis zu diesem Zeitpunkt in keinem Rededuell geschlagen werden konnten, brachen sie auf zu dem fernen Kerker, der von den einheimischen Bauern ängstlich Luggy genannt wurde.
Nach vielen Tagen erblickten sie die Zinnen dieses furchterregenden Gebäudes, und nach einer kurzen Besinnungszeit schmiedeten sie einen Schlachtplan. Wenig später zogen sie, schwerbewaffnet mit Duden, Schreibmaschinen und viel Papier gegen die Kerkerfestung. Doch die Wachen des Kerkers, große gräßliche Monster mit kreideweißen Händen, schliefen nicht und erkannten blitzschnell die ihnen drohende Gefahr. Deshalb überraschten sie die Gruppe der jungen Leute und bewarfen sie aus einem Hinterhalt mit Schwämmen und Kreidestückchen. Dem waren die Jugendlichen nicht gewachsen. Schritt für Schritt mußten sie in den Kerkerkeller zurückweichen.
Doch was war das? Durch Zufall entdeckten sie eine leerstehende Zelle mit der Aufschrift „08“. Glücklich über diese letzte Gelegenheit verbarrikadierten sie sich in dieser Zelle und ernannten sie zu ihrem Hauptquartier. Und siehe da, sämtliche Versuche der Monster, diesen Unterschlupf zu stürmen, scheiterten kläglich. Im Schutz dieser Behausung schmiedeten die Jugendlichen einen Racheplan und grübelten lange Zeit über dessen Ausführung. Endlich, nach Wochen fanden sie eine wirksame Waffe gegen die Übermacht der Monster – den PENNÄLER!
karikaturMit dieser wagten sie einen Oberfall, stürmten auf die Menge der Monster los und stellten sich damit der allesentscheidenden Schlacht. Fast hatte die Bande die Monster schon niedergerungen, da griffen diese zu einer letzten grausamen Waffe. Sie verliehen den meisten Mitgliedern der PENNÄLER-Bande das Reifezeugnis.
Durch diesen Schlag brutal dezimiert, konnten die wenigen Überlebenden der Übermacht der Monster nichts mehr entgegensetzen. Sie hätten sich wohl ergeben müssen, doch siehe, das Gerücht von den Befreiungsversuchen der Jugendbande hatte sich unter den Gefangenen des Luggy- wie ein Lauffeuer verbreitet. So erhielt die Bande regen Zulauf und konnte sich in der Schlacht mit den Luggy-Monstern bis heute wacker halten. Denn hatte die PENNÄLER-Bande durch den Reifezeugnisschlag auch hohe Verluste, es fanden sich doch immer tapfere Nachfolger, die das Banner des PENNÄLERs aufrecht hielten und den Kampf um die Befreiung des Luggy von den Monstern aufnahmen.
Auch heute gibt es noch solche Menschen, die ohne bedeutende äußere Hilfe in ihrem Unterschlupf und öffentlich die Ziele der guten alten Zeit verfolgen, und hoffen, daß auch sie wieder Mitstreiter für ihr Vorhaben gewinnen können.
W. Z. – (Ausgabe 1/1989)